Objekte

Messer „40 Grad“

HHKleinserie

HlMesser „40 Grad“ und das kleine Messer

Bevor sie durch Schmiedekraft zu den beiden Messern verwandelt wurde, war das Material ein Stück Produktionsabfall, wie es in der metallverarbeitenden Industrie täglich entsteht. Die Messer sind aus C60er Stahl geschmiedet. Dieser hochwertige Stahl fällt als Neuschrott bei der Produktion von Rohrbohrern zur Entnahme von Bodenproben an.

Emissionen, die im Stahlwerk anfallen wurden, werden durch das Direktrecyceln vermieden.

Dennoch ist die Produktion dieser Messer nicht komplett emissionsfrei; bei ihrer Fertigung sind 900 g Schmiedekohle verbrannt.


HlDas kleine Messer

Wie in allen metallverarbeitenden Betrieben fallen auch bei meiner Produktion Reste an. Nach dem ersten Ausschmieden der Fläche trenne ich diagonal den Teil ab, der für die zukünftigen Klinge nicht gebraucht wird.

Diese Ähnlichkeit meines eigenen Produktionsabfalls und dessen gleichzeitige individuelle Formen haben mich dazu inspiriert, weitere Messer aus ihm zu fertigen und so abermals Produktionsabfall zu einem Gebrauchsgegenstand zu transformieren.

Das Messer „40 Grad“ und das „kleine Messer“ poliert und ohne Zunder.

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Stahlproduktion

Stahlproduktion

Die Förderung von Eisenerz und Steinkohle belastet unsere Umwelt erheblich, genauso wie die Weiterverarbeitung zu Stahl mithilfe von fossilen Brennstoffen in den Hochöfen. Nicht nur unsere Luft wird verschmutzt, sondern auch erhebliche Mengen Wasser werden zuerst der Flora und Fauna entzogen und belasten diese nach der Nutzung durch im Wasser zurückgebliebene Schadstoffe. Bei der Gewinnung und Verbrennung von einem kg Steinkohle entstehen insgesamt 2,68 kg CO2-Emissionen (Vgl. BUND, 2016); außerdem werden 9,12 Liter Wasser verbraucht. (vgl. : https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/365/)

Bei der Produktion von einem Kilo Stahl über die Hochofenroute (70% der deutschen Stahlproduktion), welche auf Eisenerz basiert, entstehen 1,744 kg CO2 Emissionen. Beim Stahlrecycling fallen im Vergleich weniger aber immerhin noch 0,395 kg CO2 an. (vgl. : Hiebel/Nühlen, 2016, S.32)

Zusätzlich wird hierbei sehr viel Wasser verbraucht. Bei der Stahlproduktion aus Stahlschrott sind es 58,76 Liter Wasser pro kg Stahl und bei der Produktion aus Eisenerz 63,37 Liter Wasser pro kg Stahl. (vgl. : https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/365/

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Neuschrott

Neuschrott ist Produktions-Abfall aus der metallverarbeitenden Industrie, wie z.B. Laserschnittreste oder Stanzabfälle.

Wie aus dem Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft aus dem Jahr 2018 zu entnehmen ist, schätzte die Fachfrau Guschall-Jaik vom bvse (Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.) das Verhältnis von Neuschrott zu Altschrott auf 40:60; Tendenz steigend.

Genaue Zahlen werden nicht öffentlich erhoben.

Über das umweltbewusste Gestalten von Stahl

Produktion

HProduktion

Kohle-Verbrauch bei der Fertigung
In der Praxis stellt sich mein Anspruch an ein idealerweise emissionsfreies Arbeiten mit regenerativen Energiequellen als ein noch zu lösendes Problem dar.

Deshalb lege ich einen besonders starken Fokus auf einen sparsamen Verbrauch aller nicht regenerativen Energiequellen.

Diese dennoch verursachten Emissionen dokumentiere und kommuniziere ich. Sie stehen stellvertretend für die schlechte Bilanz vieler stahlverarbeitender Betriebe und sollen uns dies vor Augen führen.

Es ist möglich, auch ohne Verursachung von umweltschädigenden Emissionen zu schmieden. Jeder Stahl, der magnetische Eigenschaften aufweist, kann durch Induktion erhitzt werden.Die induktive Schmiedeerwärmung funktioniert mittels eines magnetisch erzeugten Wechselfeldes und ist frei von direkten umweltschädlichen Emissionen, wenn sie mit Elektrizität aus regenerativen Energiequellen betrieben wird.

Leider ist diese Technik für meine individuelle Handarbeit zurzeit noch zu teuer, denn die Induktionsspule muss auf den Umfang jedes zu erhitzenden Werkstücks genau abgestimmt sein. Bei kleinen Stückzahlen und individuellen Formen wird das Endprodukt sehr teuer. Für die Zukunft sehe ich trotzdem die induktive Technik als realistische Möglichkeit, einzelne Arbeitsschritte emissionsfrei umzusetzen.